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Jamie Ford: Die chinesische Sängerin"Was für ein Bastard bin ich?" Diese Frage stellt sich der zwölfjährige William Eng, der seit fünf Jahren im Waisenhaus "Sacred Hearts" in Seattle lebt und sich keinerlei Illusionen macht, daß er als "gelbes Kind" jemals von irgendjemand adoptiert werden wird...

Seine Freunde sind die blinde Charlotte und der Indianerjunge Sunny, die nicht nur sein Schicksal, sondern auch ähnliche Nöte und Sorgen teilen.

Es herrscht Prohibition, man schreibt die Zeit der großen Depression um die 1930er Jahre in den USA. Eines der wenigen Highlights für die Waisen sind die sporadischen Ausflüge in die Stadt, die die Kinder oft zu Besuchen eines Lichtspieltheaters nutzen.

Und hier sieht William auch seine Mutter wieder, die sich inzwischen als Sängerin und Schauspielerin einigermaßen erfolgreich ihr Leben verdingt. Fest von der Liebe seiner Ah-Ma überzeugt, flieht William zusammen mit Charlotte aus dem Waisenhaus, um sie zu suchen und wiederzusehen, was ihm schlußendlich auch gelingt...

In Rückblenden erfährt der Leser nun die bewegende Geschichte der Liu Song, die sich mit Künstlernamen Willow Frost nennt. Und man erfährt auch, welche schlimmen Schicksalsschläge dazu führten, daß der kleine William überhaupt im "Sacred Hearts" landete.

Die unerschütterliche Liebe, die Mutter und Sohn verbindet, läßt wohl keinen Leser kalt  -aber natürlich soll das Ende nicht verraten werden. Jamie Ford war sicherlich inspiriert durch die Geschichten seiner eigenen Familie (er ist der Enkel einer chinesischen Großmutter), als er diesen gelungenen Roman schrieb, der weit über das eigentliche Schicksal von Willow und ihrem Sohn William hinausgeht.

Es gelingt ihm vorzüglich, das "Lebensgefühl" und die Nöte dieser schwierigen Zeit einzufangen und ein Bild der "Großen Depression" zu zeichnen, in der Rassengesetze herrschten, die es Müttern ethnischer Minderheiten z.B. nicht erlaubten, zur Niederkunft in "weiße" Krankenhäuser zu gehen, geschweige denn, einen Weißen zu heiraten...

19,99 €

Rezension von C. Kühner